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Wiedererstarken der humanistischen Idee: Dr. Hans Lindemann (1951-1960)
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Schwerds
Nachfolger wurde mit Beginn des Schuljahres 1951/52 Dr. Hans Lindemann, der als
bescheidener, kluger und Schülern wie Lehrern menschlich zugewandter Schulleiter galt.
Nach der Aufbauphase durch Andreas Schwerd war es das Anliegen Lindemanns, die Schule
lebenswert und liebenswert zu machen. In seine Amtszeit fielen so ganz unterschiedliche
Innovationen wie die Ausstattung der Klassenzimmer mit Vorhängen, die Inbetriebnahme der
Schulbühne, die Förderung der Foto- und Theatergruppe, die immer spektakulärere Erfolge
erzielen konnten, die Einrichtung des Werkraums und des Marionettentheaters, die
Ausstattung des Sportplatzes mit Sportgeräten, die Pflanzung eines Schulwaldes im
Perlacher Forst und die Unterstützung eines modernen Unterrichts durch Vorführung von
Informations- und Kulturfilmen. Unter seinem Rektorat erreichte der Musikunterricht eine
besondere Blüte weit über die Schule hinaus. Als Dank für besondere schulische und
außerschulische Leistungen und als weiterer Ansporn wurden zusätzliche Wandertage
vergeben. Die Schülerzeitung "Agora" wurde gegründet, ein mehrwöchiger
Schüleraustausch mit Schottland eingeführt. Erstmals gab es auch Abschlussfahrten nach
Rom und Großbritannien.
Max-Planck-Tage wurden von hochkarätigen Gastrednern gestaltet.
Lindemanns ganz besondere Liebe galt dem Griechischunterricht. Nicht nur, dass er auch als
Schulleiter nebenamtlich an der Universität griechische Grundkurse abhielt, auch sein
Kollegium lud er gerne zu Lesungen griechischer Lyrik und Komödie. In freien
Arbeitsgemeinschaften suchte er Schüler der Oberklasse tiefer in den Geist der Antike
schauen zu lassen. Seinen Mitarbeitern gegenüber war er bestrebt, durch unauffälliges,
unbürokratisches Wirken den Rücken für ein effektives, modernes Unterrichten frei zu
halten. Als ganz außergewöhnlich und zum großen Nutzen unserer Schule in dieser Zeit
der inneren und äußeren Konsolidierung erwies sich die Mitarbeit des früheren
Kultusministers Dr. Hundhammer im Elternbeirat.
Die letzten Jahre von Lindemanns Amtszeit waren geprägt durch häufige Krankheit. Schon
im Schuljahr 1959/60, dann bis zu seiner Ruhestandversetzung aus gesundheitlichen Gründen
zum 1.11.1960 und bis zum Amtsantritt Dr. Voits am 1.1.1961 musste die Schule vom
Stellvertreter des "Max", Erich Freund, geleitet werden. |
1951 |
- 1.8.1951: Dr. Hans Lindemann folgt Andreas Schwerd
als Schulleiter
- Erster Schülerausschuss mit Horst Amereller als
Präsident
- Klassenleiter und Klassensprecher werden erstmals
im Jahresbericht genannt
- Dr. Hörmann, Lehrer am "Max", wird als
Referent ins Kultusministerium berufen
- Adolf Mehler, der seit 1919 am
Maximiliansgymnasium tätig war, geht in den Ruhestand
- Erstmals Seminarteilnehmer mit Englisch als
Zweitfach
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1952 |
Neuer Pflichtfächerkanon: Englisch
bzw. Französisch wird 3. Fremdsprache und stufenweise auf die 6. Klasse
verschoben
- Regelmäßige Studiengottesdienste am Sonntag in
St. Ursula mit Sammlungen für bedürftige Schüler
- Erstmals "Schola Gregoriana" unter
Leitung von Herrn Lillig
- Wahlunterricht Englisch mit 13, Französisch mit
50, Hebräisch mit 2, Italienisch mit 15, Russisch mit 12 Schülern
- Klaus Himmelstoß wird als Referent für Chemie
ans Kultusministerium berufen
- Erstmals Tag der Hausmusik mit Darbietungen aller
Klassen
Einweihung der Schulbühne
mit Szenen aus einem bairischen Krippenspiel
- Der Schulchor singt in zwei Altersheimen
- Sonderwandertage als Belohnung für engagierte
Klassen und Chor
- Grippewelle im Januar
- Am Tag des Baumes pflanzen Sechst- und
Achtklässler 2000 Fichten am Nordrand des Perlacher Forstes und begründen so den 1 ha
großen Schulwald des Maximiliansgymnasiums
- 16 (!) Kulturfilme werden gezeigt
- SMV wird Landesspitzenreiter beim Verkauf von
Losen der Bayerischen Jugendaktion
- Sammlung für die Opfer der Hochwasserkatastrophe
in Holland
- Bernhard Vogel, der spätere Ministerpräsident
von Rheinland-Pfalz und Thüringen, macht Abitur
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1953 |
- Tod von Josef Stoll, dem Schulsekretär von
1924-1948
- Die Bayerische Hypo-Bank spendet wie im Vorjahr
500.- DM für bedürftige Schüler
- 4. Preis der Fotogruppe bei der Photokina 54
- StR Pickel wird in das Landeskomitee für
Photographie berufen
- Der Knabenchor der Schule singt in der Lukaskirche
unter Karl Richter die Matthäuspassion
- Aufführung des "Struwwelpeter" von
Benjamin Britten
- Einführung von Schallplattenhörstunden für
musikbegeisterte Schüler
Inbetriebnahme des Rasensportplatzes,
aber weiterhin Sportunterricht auf dem Sportplatz der Hochschule
- Skiwochen in Enterrottach
- Sportfest zusammen mit dem Realgymnasium
- Übereignungsurkunde vom Perlacher Schulwald geht
der Schule zu
- Ausstattung der Klassenzimmer mit neuen Vorhängen
durch Elternspenden
- Wettbewerb der Arbeitsgemeinschaft für Musik mit
wertvollen Preisen namhafter Münchner Firmen
- SMV sammelt für Münchner Flüchtlingsfamilien
- Letztes Abitur nach acht Jahren
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1954 |
- Dr. Färber wird Schulleiter am
Wittelsbacher-Gymnasium
- Nach Pfingsten erstmals biblische Morgenwache der
evangelischen Schüler
Einrichtung des neuen Werkraums
mit Werkbänken und Werkzeugen
- Die Marionettengruppe weiht ihre neue, technisch
perfekte Bühne mit Dr. Faustus ein
- 1. Preis der Photogruppe auf Bundesebene
- Zwei 15-jährige Schüler sterben durch
Kinderlähmung und Fahrradunfall in den Bergen
- Musikkonzert anlässlich der 60. Geburtstage von
Hindemith und Orff
- Ausstattung des neuen Sportplatzes mit
Sportgeräten durch Elternbeirat und Freunde
- Dreiwöchige Abschlussfahrt der 8. Klasse nach
Schottland
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1955 |
- StR Alfred Zeller wird Nachfolger von Dr. Färber
als Seminarlehrer für Griechisch
- Zwei Schüler der Oberstufe sterben, darunter der
Sohn des Generalmusikdirektors in München, Eugen Jochum
- Trotz 22 Klassen kein Schicht- oder
Nachmittagsunterricht
- Erstmals Adventsgottesdienste und Teilnahme an
Wochendtagungen in der Evangelischen Akademie in Tutzing
- Einrichtung eines evangelischen Gottesdienstraumes
- Schulmöbel werden im Werkraum selbst von
Schülern repariert
- Ausführliche Würdigung der Erfolge und
Verdienste der Fotogruppe auf nationaler und internationaler Ebene
- Täglicher Betrieb im Fotolabor von 13.15 bis18.00
Uhr
- Gedenkfeier zu Mozarts 200. Geburtstag
- Schüler müssen selbst den Sportplatz warten und
pflegen
- Erstmals wieder Tischtennismeisterschaften
- "Auffallend ist der beunruhigende Hochwuchs
der Schüler in der Pubertätszeit", stellt der Schulleiter fest
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1956 |
- StProf. Valentin Aumüller, der
Schulgeistliche, stirbt mit 50 Jahren
- In der 10./11. Klasse wird nach Genehmigung durch
das KM Kunstgeschichte als 1-stündiges Pflichtfach eingeführt
- Einzigartige Erfolge der Photogruppe unter Leitung
von OStR Josef Pickel, StR Norbert Weinzierl und StR Dr. Viktor Walter auf der Photokina
57 in Köln
- Unter Dr.Tschech werden die "Freier" von
Eichendorff aufgeführt
- Erstmals Kurs in Partitur-Lesen
- Bau einer Gerätehütte auf dem Sportplatz durch
2000-DM-Spende des Kultusministeriums
- Maxler werden Münchner Meister im Handball
- Kraulkurse und Grund- und Leistungsscheine für
Rettungsschwimmer
- Schularzt kommt nun alle 14 Tage
- Schüler helfen bei der Pausenaufsicht
- Andreas Baader, der spätere Kopf der RAF, ist ein
Schuljahr am "Max" (in der 2b), erreicht aber nicht das Klassenziel und
verlässt die Schule wieder am Ende des Schuljahrs
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1957 |
- Die beiden letzten Mädchen machen Abitur
- Neue Stundentafel (je nach Jahrgangsstufe 28- bis
35-Wochenstunden)
- Die im Jahresbericht durch Sternchen
gekennzeichneten Schüler in den Klassenlisten haben einen Notenschnitt von mindestens 2,0
- Raumnot führt zu einer Wanderklasse
- Wegen der "asiatischen Grippe" werden
jeweils bis zu 10 Klassen für 4-9 Tage im September/ Oktober geschlossen
- Großer Andrang auf Schreinereikurs für
Zwölftklässler
- Anschaffung einer Musikanlage durch die
Elternspende
- Der Schüler Lotter, 8c, wird in den deutschen
Schwimmkader aufgenommen
- Skiwochen der 9. Und 10. Klasse im Sutten-Gebiet
- Der Schriftsteller Werner Bergengruen liest für
die Oberstufe
- Ausbildungsbeihilfen für würdige und bedürftige
Schüler
- Am Max-Planck-Tag Rede Werner Heisenbergs über
die Entstehung der Quantentheorie und persönliche Begegnung mit Max Planck
- Information über Arbeitswelt durch prominente
ehemalige Schüler des Maximiliansgymnasiums oder Eltern (Dr. Hellbrügge, Dr. Holthusen,
Pfarrer Sommerauer)
- Zwölftklässler kontrollieren nun auch die
Absenzen der anderen Schüler
- Schulschluss bereits am 12. Juli wegen der
800-Jahr-Feier der Stadt München
- Studienfahrten nach Rom und Großbritannien
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1958 |
- Der ehemalige Kultusminister Dr. Hundhammer gehört
erstmals dem neuen Elternbeirat an
- Wolf Armin von Reitzenstein, späterer Lehrer am
"Max", wird zum Vorsitzenden der Klassensprecherversammlung (entspricht dem
heutigen Schulsprecher)gewählt
- Tod des Seminarlehrers für Latein Rudolf
Hofmeister im Alter von 40 Jahren
- überragender Erfolg der Fotogruppe auf der
Photokina 58 in Köln: Acht Bilder werden ausgezeichnet bei 200 Teilnehmern und 12000
Einsendungen und der Leiter OStR Pickel erhält Auszeichnung "photokina-Auge
1958"
- Bildband der Photogruppe "Mit unseren
Augen" erscheint im Juventa-Verlag München
- Erstmals Orchesterwoche (in Urfeld)
- Anschaffung eines Konzert-Cembalos
- Theatergruppe bringt vier Inszenierungen, u.a. Max
Frischs "Chinesische Mauer" als Freilichtaufführung
- Schachgruppe mit gleich 40 Teilnehmern gegründet
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1959 |
- Rektor Lindemann ist seit Anfang des Schuljahres
erkrankt. Die Leitung der Schule übernimmt sein Stellvertreter Erich Freund
- Donnerstags regelmäßig Schülermessen in Maria
vom Guten Rat
- Religiöse Woche mit Pfarrer Kipfmüller und
Kirchenrat Glaser
- Kunst wird als Pflichtunterricht ausgebaut
- Photogruppe stellt in Hamburg auf Einladung des
Senats aus, später auch in Berlin
- StProf. Pickel wird zweiter Bundesvorsitzender der
Schulphotographen und Jury-Mitglied der Photokina 1960 in Köln
- Zusammenarbeit von Theatergruppe und
Schulorchester mit "Scapins Schelmenstreiche" von Moliere (Musik von StR Graml)
- Sportliche Erfolge: 2. Platz (nach Sieg 1958) beim
Weihnachtsschwimmen der höheren Schulen und 2. Platz in der 10 x 100-m-Kraulstaffel
- Acht Klassen gehen auf Skikurs
- Die Theatergruppe spielt beim Kirchentag in
München Christopher Frys modernes Mysterienspiel "Ein Schlaf Gefangener" in der
Erlöserkirche; Teilnahme an der Schulspielwoche in München
- Shakespeares " Was ihr wollt",
ursprünglich als Freilichtaufführung im Schulhof geplant, wird wegen Regens im
evangelischen Gemeindesaal aufgeführt
- Romfahrt der Abschlussklasse
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