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Ludwig Lillig (1972-1983)
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Nachfolger Dr.
Voits wurde Ludwig Lillig, der in vielfältigen Aufgaben bereits seit 1950 am
Maximiliansgymnasium gewirkt hatte.
Geboren wurde Lillig am 25.11.1920 im unterfränkischen Stalldorf bei Würzburg. Bis zu
seinem 16. Lebensjahr lebte er zusammen mit seinen zwei Schwestern und drei Brüdern auf
dem elterlichen Bauernhof. Nach Privatunterricht bei seinem Heimatpfarrer trat er 1936 in
die 3. Klasse (heutige 7. Jahrgangsstufe) des Seminars der Benediktiner in St. Ludwig bei
Schweinfurt ein, das von den Mönchen der Abtei Münsterschwarzach geführt wurde. Ab der
6. Klasse genoss er seine weitere gymnasiale Ausbildung am Neuen Gymnasium in Würzburg.
Von dort wurde er im Mai 1941, noch vor Ende der 7. Klasse, mit dem Reifevermerk entlassen
und diente bis zum Kriegsende bei der Luftwaffe als Peilfunker.
1946 begann er das Studium der alten Sprachen und der Fächer Deutsch und Geschichte an
der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Da die kinderreiche Familie ihn
finanziell nicht unterstützen konnte, musste sich Lillig sein Studium als Sänger und
Solist im Kirchenchor der Universitäts- und Stadtpfarrkirche St. Ludwig in München
selbst finanzieren.
Von 1950 bis 1952 erhielt Ludwig Lillig am Maximiliansgymnasium in München seine
Referendarausbildung in den Fächern Latein, Griechisch, Deutsch und Geschichte. Danach
wirkte er 20 Jahre lang an unserem Gymnasium als Lehrer für die alten Sprachen, Deutsch,
Sozialkunde, Ethik und Philosophie, darunter zwölf Jahre von 1960 bis 1972 als
Seminarlehrer für Geschichte und Staatsbürgerliche Grundbildung, auch ein halbes Jahr
für Latein.
1972 wurde er auf Wunsch des Kollegiums - in einer der seltenen Hausberufungen - zum
Leiter und Seminarvorstand seines Gymnasiums bestellt, eine Aufgabe, die er bis 1983, 11
Jahre lang, mit großem pädagogischen Einfühlungsvermögen, sensiblem Führungs- und
Verhandlungsgeschick auf der festen Basis einer klaren, vom humanistischen und
christlichen Geiste geprägten Werteordnung erfüllte. In diesen 33 Jahren (ein
Musterbeispiel für die benediktinische Stabilitas loci!) Prägte er in ganz besonderer
Weise unsere Schule. In seine Zeit als Direktor fiel die Generalsanierung des
Maximiliansgymnasiums (1976-1982.
In seiner Ansprache am 16. Juni 1983, anlässlich der feierlichen Übernahme des Hauses
nach der Generalsanierung, formulierte er sein pädagogisches Programm: Schüler müssen
Freude am Schönen erfahren und erleben und aus dieser Quelle Kraft für ihren Lebensweg
schöpfen, freilich nicht im Sinne einer "modernistischen Spaß-Kultur", sondern
im Sinne des lateinischen Leitsatzes: "Pulchritudo est splendor veritatis"
(Schönheit ist der Spiegel der Wahrheit). Lehrer müssten Mut zur Erziehung und Bildung
von Schülerpersönlichkeiten haben im Sinne der bayerischen Verfassung und wie es
Comenius formuliert hatte: " ...ut homines vere homines fiant."
Ludwig Lillig rief immer wieder seine Mitarbeiter auf, Vorbilder der Jugend zu sein, nicht
im Sinne einer autoritären Lehrerdominanz, sondern einer "verantwortungsvollen
Autorität", die sich stets den obersten Zielen von Bildung dienend verpflichtet
weiß.
Lehrer und Schüler müssten sich wieder rückbesinnen auf die Werte eines humanistischen
Gymnasiums, auf das Menschenbild der Paideia bei den Griechen, die Humanitas der Römer
und ihre Weiterführung in der Humanitas christiana, und immer bestrebt sein, den
"Grundwasserspiegel" dieser Werte wieder zu heben, wenn er zu sinken drohe.
Als Schulleiter hatte Ludwig Lillig den starken Schüleranstieg nach der Pichtschen
Bildungsreform zu bewältigen, als in der Großbaustelle bis zu 720 Schüler unterrichtet
werden mussten.
1974 wurde unter seiner Leitung das 125-jährige Jubiläum der Schule in einer würdigen
Feierstunde im Cuvilliés-Theater begangen.
Auch die unruhigen 70-er Jahre nach den Studentenunruhen und dem Siegeszug der
antiautoritären Bewegung meisterte er mit Ruhe, mit dem oben erwähnten Mut zum
Erzieherischen, mit vorbildlicher Integrität und großem pädagogischem Stehvermögen.
Die Kraft dafür schöpfte er aus dem Wissen der Geschichte und seinem tiefen Glauben.
Die Bewahrung der überkommenen Werte war nicht nur Ziel seines pädagogischen Wirkens,
sondern auch Motto für seine ehrenamtliche Tätigkeit über die Schule hinaus als
Mitbegründer und langjähriger Kuratoriumsvorsitzender der Elisabeth-J.-Saal-Stiftung,
deren Ziel die Förderung der humanistischen Bildung in Bayern ist.
Nicht nur diese insgesamt 33 Jahre Lehrertätigkeit am "Max", sondern auch sein
großes Engagement in den verschiedenen Laiengremien der katholischen Kirche in Bayern
waren geprägt von einer tiefen religiösen Verwurzelung im christlichen Glauben in einer
konkreten Gemeinde - in seinem Falle in der katholischen St. Ludwigskirche -, einem
unbeirrbaren Glauben an das Gute im Menschen und seiner persönlichen Berufung, anderen
Schülern, Kollegen und kirchlich engagierten Laien Vorbild und Wegweiser zu sein. Zum
Ende des Schuljahres 1982/83 ging Ludwig Lillig in den Ruhestand, den zu genießen ihm
leider nur wenige gesunde Jahre gegönnt war.
Zu seinem 75. Geburtstag wurde ihm von offizieller staatlicher Seite große und verdiente
Ehrung zuteil: Aus der Hand des Kultusministers erhielt er den Bayerischen Verdienstorden.
Am 21. Mai 1998 starb er nach langer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Mit einem
Gottesdienst in St. Ludwig nahm seine Schule Abschied von einem begnadeten Lehrer und
verdienstvollen Schulleiter. Ludwig Lillig wurde am Nordfriedhof zur letzten Ruhe
gebettet. |
1972 |
- Das Schuljahr beginnt wegen der Olympischen Spiele
erst am 2. Oktober
- Erstmals Griechenlandfahrt der 13. Klasse mit
Alfred Zeller und Dr. Tschech
- Großer Lehrermangel führt zu Stundenkürzungen
in Sozialkunde, Mathematik und Mädchenturnen
- Leistungszug springt von der 9. In die 11.
Jahrgangsstufe
- Abiturprüfung mit Kommissär Dr. Huber
- Neues Klassenzimmer im ausgebauten Dachgeschoss
verhindert "Wanderklassen"
- Kultusministerium verbietet den
SMV-"Neunerrat"
- Ein SMV-Zimmer wird errichtet
Einrichtung des Sprachlabors
durch den Seminarlehrer für Englisch, Dr. Reger. Auf Vermittlung von Stadtschulrat
Fingerle, einem ehemaligen "Maxler" erhält die Schule 35000.- DM Zuschuss von
der Stadt. Den Rest zahlen "Vereinigung" und Elternbeirat
- Jazzchor wird gegründet
- Chorkonzerte im Gemeindesaal der Erlöserkirche
- Dr. Voit wird Vorsitzender der Vereinigung
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1973 |
Stundenkürzungen in den 5. und 6.
Klassen: 4 statt 5 Deutsch, 5 statt 6 Latein, 3 statt 4 Mathematik
- Schreiben entfällt als Pflichtfach
- Der ständige Stellvertreter des Schulleiters, Dr.
Alfons Frank tritt in Ruhestand. Sein Nachfolger wird Dr. Leonhard Weigand
- Dr. Karl Rhein wird Mitarbeiter im Direktorat
- Im Januar eine Woche zusätzliche Kälteferien
(Ölkrise!). Der Unterricht wird durch Kürzung der Pause und Verlängerung der ersten
vier Unterrichtsstunden um 5 Minuten in der Zeit vom 18.3. bis 6.5.1974 nachgeholt
- 20. bis 24. Juni 1974: Doppeljubiläum: 125
Jahre "Max" und 100 Jahre Abitur Max Plancks mit Schülerkonzert und
Verleihung der Max-Planck-Preise im Cuvilliés-Theater, mit Unter- und Mittelstufenfest
sowie mit Ökumenischer Gottesdienst in St. Ludwig und Festakt im Herkules-Saal
- Eigene Festschrift "125 Jahre
Maximiliansgymnasium. Rückblick - Ausblick". Eine Dokumentation mit Chronik der
letzten 25 Jahre von Dr. Alfons Frank mit Gästeliste, Grußworten und Festvortrag von
Bernhard Ücker: "Humanismus - eine unpraktische Bildung"
- Erstmals religiöse Wochenenden in Schloss
Fürstenried bzw. Im Cusanushof bei Glonn
- Neue Allgemeine Schulordnung (ascho) tritt in
Kraft
- Filmproduktion der Klasse 5c "crime doesn't
pay" unter der Regie von Dieter Rößler
- Erstmals Max-Planck-Preis im musischen Bereich
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1974 |
- Schüler und Eltern lehnen eine vorzeitige
Einführung der Kollegstufe ab
- Das Kultusministerium lehnt trotz Eingabe von
Lehrerkonferenz und Elternbeirat das Alternativmodell des Maximiliansgymnasium zur
Kollegstufe endgültig ab
- Interdisziplinäre Unterrichtsversuche in der 5.
Klasse in den Fächern Musik und Kunst
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1975 |
- Die Filmgruppe präsentiert "Das Ding von
Papferding"
- 1.2.1976: Tod Werner Heisenbergs
- Seit langer Zeit wieder ein altsprachliches
Seminar
- 11.5. 1976: Richtfest von Turn- und Schwimmhalle in
Anwesenheit von Stadtschulrat Fingerle
- Die Großinstandsetzung der Schule wird vom
Stadtrat beschlossen
- Sepp Pickel erhält das Bundesverdienstkreuz am
Bande für seine Tätigkeit im Bundesgremium für Schulphotographie
- Satzung der Vereinigung der Freunde wird
veröffentlicht
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1976 |
- Die Generalsanierung des Gebäudes beginnt
Erstmals Seminar für Katholische
Religion unter Vinzenz Simon
- Vor Pfingsten: Doppelturnhalle und
Schwimmbecken in Betrieb
- Zwei erste Landessieger in "Jugend
forscht"
- Vinzenz Simon gründet Madrigalchor an der Schule
- Fotogruppe erhält Preis des Kultusministeriums
mit Arbeiten zum Thema "Schule hat viele Gesichter"
- Filmgruppe präsentiert zweiten Film:
"Ordnung muß sein"
- Der Elternbeirat verfasst in einer
Elternversammlung eine Entschließung ans Kultusministerium gegen die Einführung der
5-Tage-Woche und fordert Anhörung von Eltern, Lehrern und Schülern vor einer
Lehrplanrevision
- 12.11.1976: Stadtschulrat Fingerle stirbt
- Josef Heidenreich, seit 49(!) Jahren
nebenberuflicher Kontrabasslehrer am Maximiliansgymnasium, geht in Ruhestand
- "Ikarus"-Aufführung der Schulbühne
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1977 |
- Das Maximiliansgymnasium muss die Kollegstufe
einführen
- Die Anmeldungen reichen nur für zwei
Anfangsklassen
- Durch Fertigstellung der
Kellerunterrichtsräume kann ein Schichtunterricht wegen Beginns des zweitem
Bauabschnitts verhindert werden. Der gesamte Nordtrakt ist gesperrt. Der Kunst-, Musik-
und naturwissenschaftliche Unterricht findet in den normalen Klassenräumen statt, der
Chemieunterricht für die Kollegstufe im Großen Hörsaal des Deutschen Museums. Eine
Klasse kommt im Gemeindehaus der Erlöserkirche unter
- Zum dritten Mal in Folge ein erster Preis beim
Aufsatzwettbewerb der Reinhold-Schneider-Stiftung
- 1.10.1977: Tod Bernhard Winterstetters, des
früheren Konrektors am "Max" von 1947 bis 1962 und späteren Schulleiters am
"Oskar"
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1978 |
- März 1979: Fertigstellung des Nordbaus
- Die Schulbühne spielt Max Frischs "Don
Juan"
- Neue Basstuba als Grundstock für das
Blasorchester unseres Schulmusikers Niebauer
- 20.6.79: Dr. Hans Lindemann, der zehnte
Schulleiter des "Max", stirbt
- Unterricht mit vier Klassen in einer Schulbaracke
im Pausenhof während des Umbaus des Hauptgebäudes
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1979 |
- 19.10.1980: Feierliche Inbetriebnahme der
renovierten Maxhalle, des neuen Fahrradkellers und des Fitnessraums
- Landessieger und vierter Bundessieger in
"Jugend forscht"
Max-Film-Tage mit allen
bisherigen Produktionen, z.B. "Horror Disco (k)nights", einem Spielfilm der 8b
- Opernaufführung "Der Mann im Mond" von
Cesar Bresgen
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1980 |
- Letzter Bauabschnitt der Großinstandsetzung:
Lehrerzimmer und Verwaltung werden in den 3. Stock des Nordbaus verlegt
- Ehemalige Rektorswohnung wird zu Kollegstufen- und
Seminarräumen umgebaut
- Wieder nur zwei Anfangsklassen. Die geringe
Neueinschreibung wird auf die Noch-nicht-Einführung der 5-Tage-Woche und das nachlassende
Interesse an Latein (neben den geburtenschwachen Jahrgängen und dem Neubau eines weiteren
Gymnasiums im Münchner Norden am Petuelring) zurückgeführt
- Pensionierung von Konrektor Dr. Leonhard Weigand
- Dr. Viktor Walter betreut auch als Pensionist die
Lehrerbibliothek
- Molières "Gelehrte Frauen" auf der neu
gestalteten Schulbühne
- Erstmals "Modenschau" von Frau Erdlen
- Neue Lehrer, die auch noch zur 150-Jahr-Feier am
"Max" sind: Gerd Dasch und Henriette Schult
- Dr. Karl Rhein wird ständiger Stellvertreter,
Hermann Schmidl Mitarbeiter im Direktorat
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1981 |
- Die Großinstandsetzung wird nach 5 Jahren und mit
Kosten von 34 Millionen DM abgeschlossen
- Neue Lehrerin, die auch noch zur 150-Jahr-Feier am
"Max" ist: Margot Hägele
- 13.3.: Tod Ludwig Denks
- Mitwirkung des Blasorchesters bei der
1200-Jahr-Feier Schwabings
- Neubelebung der Agora
- Die Basketball-Jungen-Mannschaft wird
süddeutscher Meister
- Die Theatergruppe spielt die "Chinesische
Mauer" von Max Frisch
- Zahlreiche Betriebserkundungen in Wirtschaft und
Recht
- Wegen Sparmaßnahmen muss die Hälfte des
Wahlunterrichts gekürzt werden
- SMV spendet 1500.- DM aus Erlös des
Weihnachtsbasars für das SOS- Kinderdorf in Dießen
- Heftige Diskussion in der Frage der Einführung
der 5-Tage-Woche
- Neubelebung der "Agora" durch
Artikel-Preisausschreiben
- Klage des Elternbeirats wegen schlechter
Lehrerversorgung durch das Kultusministerium
- Vortrag von Prof. Otto zum Thema
"Humanistische Bildung"
- Vereinigung beschließt, in Zukunft 1000.- DM
"für Leistungen zu verwenden, die eine Identifikation von Schülern mit ihrer Schule
zum Ausdruck bringen"
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1982 |
- Idee für pro-meritis-Löwen
- 5000.- DM von Vereinigung genehmigt für eine
Dokumentation des Baus, 1000.-DM für ein neues Faltblatt
- Zwei Filme werden gedreht: "Musik im
Grünen" (Musikwoche im Schullandheim) und "Tagebuch eines Lehrers"
16.6.83: Festliche Übergabe der
Schulanlage nach Großinstandsetzung unter Leitung von Dipl.-Ing. Mehringer.
- Gemeinsame Feier mit Oskar-von-Miller-Gymnasium
(Ehrengast: Marianne Strauß); OB Kiesl übergibt Schlüssel
- Glückwunschbriefe der Ministerpräsidenten
Strauß und Vogel
- Gründung der Elisabeth-J.-Saal-Stiftung zur
Förderung der humanistischen Bildung in Bayern im Gedenken an Ludwig Denk
- Theater: "Der Trojanische Krieg findet nicht
statt" von Giraudoux
- Erstmals LK Kunst
- "Cultur-spektaculum"
- Verabschiedung von OStD Lillig
- 25. Geburtstag der "Agora"
- Elternbeirat lobt Engagement der Lehrer bei
Studienfahrten, kritisiert einstündige Fächer, setzt sich, allerdings erfolglos, für
Ampel in der Karl-Theodor-Straße nach zweitem Schülerunfall ein und spendet 10000.- Für
Sprachlabor (1/5 der Kosten)
- "Erinnerungen ans Schwabinger
Maxgymnasium" von Hildebrecht Hommel (Absolvia 1917)
- Erste Zusammenarbeit bei Leistungskursen in der
Kollegstufe mit dem "Oskar" (LK Kunst)
- MB Hans Holzbauer verabschiedet Ludwig Lillig
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