Vorgeschichte
Schul- und bildungspolitische Vorgeschichte
Von 1559 bis 1824 gab es in München nur ein einziges Gymnasium, das heutige Wilhelmsgymnasium. 1773 wurde diese von Jesuiten betreute Schule auf dem Höhepunkt der Aufklärung nach fast 200 Jahren geschlossen und fortan ganz dem Staat unterstellt. Der neue Studienplan von 1774 drängte Latein zurück und rückte die deutsche Sprache, die mathematischen Wissenschaften und die sog. “weltkundlichen” Disziplinen in den Vordergrund und empfahl die Errichtung von Realschulen als Unterbau des Gymnasiums. Die Schulordnung von 1782 trennte die “Realklassen” vom 5-jährigen Gymnasium, das nun Deutsch und Sittenlehre als eigenständiges Fach durch alle Klassen unterrichtete. Als lateinische Lektüre neu eingeführt wurden Livius und Catull, Tibull und Properz “in gereinigten Ausgaben”. Griechisch wurde nach der “leichteren Methode” und der Grammatik des Benediktinerpaters Peterader unterrichtet (vgl. Die Festschrift zur 100-Jahr-Feier). Der sog. Wismayersche Lehrplan von 1804 versuchte, diese realistischen Tendenzen der Aufklärung noch zu verstärken.
Dagegen setzte sich, vor allem in Bayern, schon bald der Neuhumanismus zur Wehr, vor allem durch Friedrich August Wolf (1759-1824), der die Altertumswissenschaft neu begründete und großen Einfluss auf das höhere Schulwesen ausübte. Er forderte einen eigenen Stand des Gymnasiallehrers, der auf der Universität auf seine hauptamtliche Tätigkeit sorgfältig vorbereitet werden müsse. Sein Ziel: Gymnasien sollen wieder zu Pflegestätten humanistischen Geistes werden und ihre Schüler befähigen, die Werke der Antike gründlich im Originaltext zu lesen und zu interpretieren. Friedrich Immanuel von Niethammer, von Minister Montgelas mit der “Neuordnung des gelehrten Schulwesens” beauftragt, setzte mit seinem “Normativ” von 1808 diesen Neuhumanismus um: Auf die vierjährige Priärschule mit je 10 Wochenstunden Latein folgte die zweijährige Sekundärschule mit zwei Zweigen, der Realschule und dem Progymnasium, in dem Griechisch mit der hächsten Wochenstundenzahl ausgestattet war. Im Mittelpunkt des Lehrplans des anschließenden vierjährigen Gymnasiums standen drei Fächer: Latein, Griechisch und Mathematik. Der Thüringer Altsprachler Friedrich Thiersch ergänzte mit der Einrichtung eines philologischen Seminars, der offiziellen Lehrerbildungsanstalt, diese Bemühungen zur Stärkung des durch die alten Sprachen geprägten Gymnasiums. 1824 wurden die zwei Progymnasial- und die vier Gymnasialkurse zu fünf Klassen zusammengefasst. Dafür wurde zwischen Gymnasium und Universität eine einjährige philosophische Lyzealklasse verpflichtend eingeschaltet. Zwei Jahre später, 1826, entwickelte Thiersch mit besonderer Unterstützung des philhellenen Känigs Ludwigs I. Einen neuen Lehrplan, der nach der Revision von 1830 entscheidend die Schulorganisation schuf, die Gültigkeit bis zur Gründung des Maximiliansgymnasiums hatte: Die humanistische hähere Schule wurde in eine vierjährige Lateinschule und in ein vierjähriges Gymnasium gegliedert, in der die alten Sprachen eindeutig dominierten und nur noch Religion und Mathematik als eigenständige Fächer zugelassen waren. Als in den späten 40er Jahren des 19. Jahrhunderts die Lateinschule schon wieder 750 Schüler zählte und Schülerzahl und politische Unruhen im Jahre 1848 die “Handhabung der Schulzucht erschwerten”, wurde die Lateinschule geteilt und 290 Jahre nach Gründung der ersten häheren Schule in München und 25 Jahre nach Errichtung der zweiten, des heutigen Ludwigsgymnasiums, durch ein “Känigliches Reskript” Maximilians II. Vom 12. Mai 1849 in München das dritte Gymnasium gegründet, das nach dem regierenden Monarchen “Maximiliansgymnasium” genannt wurde.
Am 15. Oktober 1849 begann der Schulbetrieb im ehemaligen Karmelitenkloster, in dem seit 1826 auch das Neue Gymnasium (das heutige Ludwigsgymnasium) untergebracht war. Tags darauf wurde Karl Halm zum ersten Rektor ernannt. Sein Jahresgehalt betrug 1560 fl., Zuzüglich einem Naturalienbezug von zwei Scheffel Weizen, sieben Scheffel Roggen und zwälf Scheffel Hafer sowie einer “Funktionszulage” von jährlich 300 fl. Für die Leitung der Schule. Weil der neue Schulleiter die Gesundheit seiner Schüler nicht gefährden wollte (die neu erstellten Unterrichtsräume mussten nach seiner Ansicht erst “auslüften”), begann der Unterricht in den Kernfächern erst mit drei Wochen Verspätung. Religion, Latein, Griechisch, Deutsch, Mathematik und Geschichte zählten als Kern- und Abiturfächer, Hebräisch, Franzäsisch, Italienisch, Englisch, Zeichnen, Gesang und Violinunterricht als “außerordentliche” Lehrfächer, die man in der Regel gemeinsam mit den Schülern des Wilhelms- und Ludwigsgymnasiums unterrichtete. “Aus dieser Verbindung ergaben sich mancherlei Missstände und Schwierigkeiten, um deren Beseitigung lange gekämpft wurde”, schrieb der Chronist der Festschrift zur 100-Jahr-Feier (100-Jahre-Festschrift, S.21). Am Geburtstag Känig Maximilians II., Am 28. November 1849, wurde mit einem Festgottesdienst (“Initium solemne”) die Schule feierlich eräffnet. Eine Woche später, am 3. Dezember, wurden Schulleiter und Stellvertreter ebenso feierlich durch den Kgl. Bayr. Regierungsrat Wilhelm von Kobell in ihr Amt